Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?
Sonntag, 14.9.2025
© DSD/Roland Rossner
Millionen Besucherinnen und Besucher erlebten nach einem virtuellen Aktionstag wieder die Magie historischer Bauwerke vor Ort. Über 4.000 Denkmale und Veranstaltungen lockten am 12. September zu Entdeckungstouren quer durch die vielseitige Denkmallandschaft Deutschlands. Dabei öffneten sich Türen einfacher Kaufmannshäuser, Burgtore, Kirchenportale und Zugänge zu Industrieanlagen oder archäologischen Stätten und teilweise sogar Orte, die ansonsten fest verschlossen sind. Erweitert wurde das Erfolgsrezept Tag des offenen Denkmals durch digitale Denkmalformate: Virtuelle Führungen, Interviews oder Drohnenflüge laden bis zum 10. Oktober 2021 zu Entdeckungsreisen per Mausklick ein.
Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Engagierten, die den Tag des offenen Denkmals erst möglich machen: Mit Ihrer Begeisterung verleihen Sie den stummen Geschichtszeugen eine Stimme. Für Ihren großartigen Einsatz und Einfallsreichtum möchten wir uns im Namen der Deutschen Stiftung Denkmalsschutz bei Ihnen bedanken.
„Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“
Vielerorts standen in diesem Jahr die geschickten Tricks der Handwerkskunst im Fokus: Unter dem Motto „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ ergründeten Architekturfans und Denkmalfreunde illusionistische Malereien, raffinierte Materialimitate oder schauten Restauratoren unmittelbar über die Schulter. Den offiziellen Auftakt für Deutschlands größtes Kulturevent feierte die Lutherstadt Wittenberg im Rahmen der Bundesweiten Eröffnung. Vor der historischen Kulisse des Marktplatzes ehrte Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die Stadt für einen besonders sorgsamen Umgang mit der städtischen Denkmalsubstanz. Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, erinnerte an die Erfolgsgeschichte der Rettung vieler Baudenkmale nach der Wende durch bürgerschaftliches Engagement: „Deswegen können wir diesen Tag hier in Wittenberg und in Sachsen-Anhalt auch als freudigen Tag begehen. Nehmen wir die Kinder und Jugendlichen mit, weil das, was wir letztendlich machen, auch für ihre Zukunft eine Grundlage darstellt.“
Abseits der Bühnen spielte in Wittenberg der Erhalt von Denkmalen auch in den vier Schaubaustellen eine zentrale Rolle. So nahmen ein Schmied auf dem Hofgestüt Bleesern und Restauratoren in der Dorfkirche Dobien, dem Mausoleum Lüdecke-Bonin und dem Wohnhaus Markt 3 die Neugierigen mit in die Welt der Denkmalpflege. Direkt am Objekt erläuterten sie ihre Arbeit und durch regen Austausch blieb keine Frage unbeantwortet. Zu den Highlights gehörten neben einer atmosphärischen Lichtinstallation und der Freiluftausstellung in der Altstadt Wittenbergs, Stadtführungen und ein Konzert der Benefizreihe Grundton D in der Stadtkirche St. Marien. Albrecht Meyer, Solo-Oboist bei den Berliner Philharmonikern, begeisterte die Gäste mit seinem virtuosen Spiel. Der Erlös kommt der Rettung des Westflügels des bekannten Cranachhofes zugute.
Im Zeichen der Denkmalpflege und Solidarität
Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September ist der Tag des offenen Denkmals das größte Schaufenster für die Denkmalpflege. Geprägt ist das Kulturevent allen voran von Begeisterung, Austausch und einem starken Zusammenhalt seiner Akteure. Die Bitte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die vom Hochwasser betroffenen Denkmalbesitzer in den Flutregionen am Tag des offenen Denkmals nicht zu vergessen, stieß auf große Unterstützung. Vielerorts wurden Spenden gesammelt. Nicht zuletzt das zeigt einmal mehr: Denkmalpflege schafft Brücken – bundesweit und darüber hinaus.